Vorhin bei Maintower im HR-fernsehen haben sie auf Erik Zabel eingeprügelt.
Wie es sein kann, das ein bekennender Dopingsünder noch aktiv bei einem rennen dabei sein darf.
Da fing es dann bei mir an zu brodeln.
Ich kann mich noch gut erinnern, als damals Bjarne Riis die Tour de France für das deutsche Team Telekom gewonnen hat, da war die Freude groß.
Noch größer war sie im folgenden Jahr, als Jan Ullrich gewann.
Damals hat keiner nach Doping gefragt, denn „Wir“ waren ja endlich wieder wer in der Radwelt.
Dann kam die Festina-Affäre, aber das waren ja nur die anderen, die gedopt hatten.
Und dann machte sich Jan Ullrich unbeliebt, weil er die Tour de France nicht nochmal geann. Gnadenlos wurde er von den Medien verfolgt und niedergemacht. Ein perfekter Prügelknabe.
Doch jetzt zeigt sich das ganze Ausmass des Dopingsumpfes.
Ich gebe zu, ich wollte es auch lange nicht wahr haben, aber die Tour de France ist wohl die größte fahrende Apotheke der Welt.
Und es können einem eigentlich nur die wenigen ehrlichen Fahrer leid tun, die nicht dopen, denn die Mehrheit wird es tun, ob sie es nun zugeben oder nicht.
Erik Zabel hat zugegeben, das er 1996 EPO ausprobiert zu haben.
Das läßt seinen Gewinn der grünen Trikots als bester Sprinter in dem Jahr vielleicht in einem anderen Licht erscheinen.
Aber danach hat er das grüne Trikot noch fünf Mal gewonnen. Ohne Doping.
Und in den letzen Jahren kam er auch immer besser über die Berge. Auch ohne Doping.
Er hat vor mehr als zehn Jahren eine Fehler gemacht und hatte jetzt die Courage, das zuzugeben. Obwohl er nicht wußte, ob dies nicht das abrupte Ende seiner Karriere ist und wie die Fans darauf reagieren.
Warum soll er jetzt nicht fahren?
Wäre er damlas erwischt worden, hätte man ihn für ein paar Jahre gesperrt und er wäre schon längst wieder dabei.
Außerdem war er keiner von denen, die jahrelang betrogen und gelogen haben. Das finde ich viel schlimmer.
Und die Sponsoren sollen nicht so unschuldig tun. SIE sind es ja vor allem, die gute Ergebnisse erwarten. Um welchen Preis, das wollen sie vermutlich nicht wissen. Aber so blauäugig können sie nicht gewesen sein.
Es ist schlimm, das so ein Druck auf die Sportler ausgeübt wird, das es quasi dazu gehört zu dopen, da sonst die Leistung „nicht stimmt“ und sie ihren Job verlieren.
Welche Konsequenzen sollte das ganze Geschehen also haben?
Keine Tour de France mehr?
Die gleiche Ration Doping für alle Teilnehmer?
Ich würde im Juli jedenfalls was vermissen, wenn sie Jungs nicht mehr die Frankreich-Rundfahrt machen würden.
Da sieht man immer so schöne Ecken von dem Land, da bekomme ich jedesmal wieder Lust auf Urlaub.
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